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Chronik der Fsg-Burghausen
Schützenmeister
soweit bekannt, mit dem Jahr ihrer Wahl
1. Schützenmeister
2.
Schützenmeister
1786 Dr.Maier, wirkl.
Rat und Bannrichter
1802 Jakob von Göhl
1830 Karl Käutner kgl.
Revierförster
Privatier Eder
1842 Brunnbauer Revierförster
1844 Ludwig Kohler Oberleutnant
Adjutant von Thiereck
1848 Welz
Haas
1850 Haas, Webermeister
Clemens della Croce
1855 Metz, Baons Quartier
Kufner,
Stadtschreiber
1856 Stiglocher
Georg Schmidtner
1857 Ludwig Kohler, jetzt Hauptmann
1858 Georg Schmidtner, Tischlermeister
Kufner
1860 Straßer, Glockengießer
Clemens della Croce
1861 Clemens della Croce Kunstmaler
Max von Schenk
Hauptmann
1878 Ludwig Strasser, Glockengießer
Hans Stiglocher
1879 Wilhelm Seyfried
1881 Speth, Buchdruckereibesitzer
1885 Georg Schmid, Kaufmann
1887 Hans Stiglocher
1894 Hugo Grötzner, Bierbräu
1897 Martin Hebel
1900 Hugo Grötzner
Josef Lohner, Bierbräu
1902 Markus Sextl, Schreinermeister
Georg Lohner,
Holzhändler
1903 Franz ebner, Privatier
Markus Sextl,
3.Gg.Lohr ab Dez. Hugo Grötzner
1904 Georg Steingruber, Stadtsekretär
1907 Josef Wimmer
? Ludwig Stiglocher
1932 Josef Schramm, Kupferschmied
Hans Kammerer, Lehrer
1939 Josef Kraust
1956 Josef Kraust, Metzgermeister
Josef Kalteis
1965
Georg Auer
1967
3. Dieter Wunsch für Pistole.
1969 Alois Tischlinger
1971 Willi Lindner
1974 Günter Spinnler
? Josef Kraust Ehrenschützenmeister
1976
3. Manfred Turba
1978 Dieter Döring
Manfred Turba Maschinenbauer
1984 Klaus Steinborn, Konditormeister
1993 Ullrich Schmitz
Heinz Kleinschwärzer
1999 Ulrich Schmitz
Rainer Hüll
2007 Ullrich Schmitz (04.09.)
Heinz
Kleinschwärzer
2007 Heinz
Kleinschwärzer
Klaus Blumberg
2010 Rainer
Hüll Klaus Blumberg
Die kgl. priv.
Feuerschützengesellschaft 1454 Burghausen ist eine
der ältesten Schützengesellschaften in Bayern und der wohl älteste Verein
der Stadt Burghausen. Einen Nachweis über ein Gründungsjahr gibt es nicht.
Für das Jahr 1454 ist lediglich erstmals die Teilnahme Burghauser Schützen
bei einem Preisschießen nachweisbar. Die älteste erhaltene Burghauser
Schützenordnung datiert vom 19. Juli 1467, spricht aber bereits einleitend
von "unser alten rechte und gewohnhaiten,
wie vor langen Jahren pishere (bisher) gehalten
und gehabt haben."
Auch die bereits voll ausgebildete Organisation spricht dafür, daß die Schützengesellschaft schon lange Zeit vorher
bestanden hat.
Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bildeten sich in den meisten
oberdeutschen Städten Armbrust-Schützen Gesellschaften, die mit ihren
Übungen weniger zu einem sportlichen Zweck (wie derzeit), als die Erziehung
der Bürger zur Wehrhaftigkeit verfolgten. Die Bürger waren zugleich die
Verteidiger der Stadt, und dem Rat war im Interesse der Wehrstärke sehr
daran gelegen, daß sie schon möglichst früh und
möglichst oft den Umgang mit der Waffe pflegten. Burghausen war damals eine
der ersten Städte Bayerns: Im Frühmittelalter Reichshof, später Sitz der
bayerischen Pfalzgrafen, hatte es 1235 das Stadtrecht erlangt und war bei
der ersten Teilung Bayerns 1255 die Nebenresidenz der niederbayerischen
Herzöge geworden. So waren alle Voraussetzungen gegeben, daß auch in unserer Stadt schon früh, jedenfalls im 14.
Jahrhundert, eine bürgerliche Schützengesellschaft entstand.
Die bereits erwähnte 1. Schützenordnung von 1467 schreibt vor, "das ain yeder Schütz oder
Schießgesell ainen yeden
Suntage, von dem Auffarttag
(Christi Himmelfahrt) pis auf sand
michaelstag an der Zillstat
sein und umb die Hosen schießen soll",
ferner, "daß auch jeder Schütz an St.Oswalds- u. St. Martinstag beim Schießen um die Gans
rechtzeitig sich einfinde, widrigenfalls er Strafe zahlen müsse".
Ungebührliches Auftreten wurde mit Einziehung von Armbrust und
Schießzeug gebüßt. Überhaupt achtete man sehr auf Ordnung und Anstand, aber
auch auf Selbstregierung und eigene Gerichtsbarkeit, außer bei
gegenseitiger Verwundung oder Kapitalverbrechen.
Ebenfalls 1467 war ein "großes Armbrustschießen zu München auf
dem Plachfelde vor dem Angertor”,
zu dem 53 Städte und 12 Fürsten und Grafen ihre Abgeordneten sandten.
Burghausen schickte 8 Mann: Kristoff Guglweit, Limhart
Messerschmid, Hanns Messerschmid, Oswald Stuhlkrapp, Erhart Dietzinger, Wernhart
Messerschmid, Steffan Kalbermoser und Wolfgang Kempnater. Wernhard
Messerschmid gewann als Bester eine Armbrust'. Über den Wolfgang Kempnater ist ein Anstellungsvertrag als Forstmeister
von Burghausen erhalten, den Herzog Georg der Reiche eigenhändig
unterschrieben hat mit dem Vermerk "Du freyst
mich". Zur Landshuter Fürstenhochzeit im Jahre 1475 wurden teils zu
Schutz und Sicherheit, teils zu Pracht und Ehren, von der Stadt Burghausen
55 Wappner, das waren mit ganzem Harnisch
bewaffnete Bürger, dorthin abgeordnet. Bei Besuchen der Herzöge in
Burghausen sind in den Jahren 1519 und 1521 Festschießen zu Ehren der
Landesherren durch die Burghauser Schützen veranstaltet worden. Bei
der weitgehenden Verzagtheit und Verarmung des Volkes, welche der
30-jährige Krieg (1618 - 1648) im Gefolge hatte mußten
solche Schützenübungen freilich zurücktreten. Ein förmliches
Darniederliegen derselben ließ jedoch die Gefahr nicht zu, welche durch die
während der Kriegszeit gewaltig sich vermehrten Raubtiere, voran die Wölfe,
entstanden war. Wen in den Regierungsmandaten von 1643, 1646 und 1648
gefordert wurde, daß bei Wolfsjagden jedermann
mithelfen müsse so ist es selbstverständlich, daß
gewandte Schützen vor allen willkommen waren. Aber bereits 1658 finden wir
wieder ein Ladschreiben zu einem Festschießen in
Innsbruck vor, 1682 und 1685 aus Salzburg, wo man als Hauptpreise einen 20
Zentner schweren Ochsen und einen 12 Zentner wiegenden Stier erringen
konnte. Der besondere Ruhmestitel der Schützengesellschaft aber wird es
immer bleiben, daß sie sich auch mehrfach
gegenüber dem Feind bewährte und die Stadt insgesamt 4x von der
österreichischen Besatzung befreite. Im Spanischen Erbfolgekrieg stellte
sie sich auf die Seite Plingansers und
ermöglichte so Ende 1705 die Eroberung Burghausens. Der bekannteste und
kühnste Burghauser Schütze war wohl der Hofkaminkehrermeister
Franz Carl Cura, der "ohne Verpflichtung,
Befehl oder Mahnung" aus beherzten und guten Burghauser Schützen ein
Freicorps gründete und im Österreichischen Erbfolgekrieg zwischen 1740 und
1744 die Panduren dreimal aus der Stadt vertrieb. Das größte Scharmützel
fand dabei im Haus des jetzigen Hotels "Zur Post" am
Stadtplatzstatt, wobei 92 Feinde den Tod fanden. Seit einigen Jahren
erinnert dort ein prächtiges Nasenschild an dieses denkwürdige Ereignis.
Doch Gott sei Dank sind die heutigen Schützenvereine nicht mehr für die
Landesverteidigung zuständig, wenngleich noch in der Bayerischen
Schützenordnung vom 25.8.1868, die die bis dahin gültige von 1796 ablöste,
als Vereinszweck angegeben war: "die Mitglieder zu gewissenhaften
Schießübungen zu vereinen um durch fortgesetzte Handhabung der Feuerwaffe
die Wehrkraft des Volkes zu erhöhen". Über die Zeit bis Ende des 18.
Jahrhunderts liegen wenig Lebenszeichen über die Burghauser Schützen vor.
Lediglich in den Tagebüchern des Freiherrn von Ingenheim,
Forstmeister und Regierungsrat zu Burghausen, in denen die Jahre von
1783 - 93 beschrieben sind, erfahren wir Stichpunktweise einige
Ergebnisse:
17.04.1786:
"Ostermontag gab ich meinen SchützenvortI
beim Loher. Leutnant Stewald
gewann das Best, J.N.della Croce das Beste
im Kranz",
29.10.1793:
"auf der Schießstätte war Endschießen auf den laufenden
Hirsch”. Das Beste gewann Hofmaurermeister Klonner.
Wir zogen hierauf mit Musik und geschulterter Büchse in die Stadt,
deponierten die Fahne beim Schützenkommissär
Stadtrichter Lermer, worauf gemeinsames
Abendessen und Tanz". (Unter demselben Tag vermerkt er, daß die "Kannibalennation"
Königin Marie Antoinette in Paris am 16. ds. Mts. enthauptet hat).
Zurück
Durch den wirtschaftlichen Niedergang Burghausens, vor
allem bedingt durch die Abtrennung des Innviertels 1779, die uns zur
unbedeutenden Grenzstadt machte, wurde die Stadt so arm, daß sie sich schließlich nicht einmal mehr einen Kämmerer
leisten konnte. So finden sich verständlicherweise aus dieser Zeit
auch kaum Hinweise auf einen regulären Schießbetrieb. Die Schützen hatten
auch viel Ärger: In einem Schreiben der Regierung des Unterdonaukreises vom
21.9.1819 verweigert diese die jährlich zustehende Vortischeibe, weil sich
in Burghausen angeblich keine organisierte Schützenkompanie mehr befindet.
Von 1832 - 1842 mußte die Gesellschaft einen
langwierigen Prozess mit den Anliegern der Schießstätte in St. Johann
durchstehen, auf den noch eingegangen wird. Das Interesse und Verständnis
für die Schützensache ließ nach und so führte man 1841 einen weiteren
Prozess mit der Witwe des inzwischen in Grafenau verstorbenen ehem.
Schützenmeisters Revierförster Karl Käutner; die
Schützenlade, die er lt. Protokoll nach seiner Wahl 1830 zusammen mit allen
Papieren und anderem Vereinsbesitz übernommen hatte, war nicht mehr
aufzufinden. Die Witwe bezweifelte sogar die Echtheit seiner Unterschrift
und zitierte ihren Mann, daß er den ganzen
Plunder dem Privatier Eder übergeben habe. Schließlich zahlte sie nach
einem Vergleich 10 Gulden, obwohl die Lade einen materiellen Wert von 24 -
30 Gulden hatte. Nach der Beschreibung war sie von hartem Holz gefertigt,
mit mehreren Schlössern, mit Bratzen von Messing
versehen und schwarz geritzt. Schließlich berichtet noch der Herr auf Schloß Wanghausen, Baron Weningingenheim, daß einem
vielfältig ausgesprochenem Wunsche zu genügen beim
Bräuhause zu Ach die alte Schießstätte in
entsprechend verbesserten Zustand gesetzt worden sei, so daß viele Schützen ins benachbarte Österreich
abwanderten. Nach all diesen geschilderten Schwierigkeiten kam 1847 wieder
ein Aufschwung: die Vereinsfahne, noch aus der Zeit Carl Curas, war 100 Jahre alt geworden, ein willkommener
Anlass um vom 5. - 8. Juli ein großes Fest zu feiern. Trotz Absagen vom
eingeladenen Kronprinzen und von SR kgl. Hoheit
Maximilian, Herzog in Bayern, ist der Festverlauf im Wochenblatt vom
11.7.1847 überschwenglich beschrieben: Nach dem
Hochamte in der in der Stadtpfarrkirche entfaltete man im Sitzungssaal des
Rathauses die 100 Jahre alte Schützenfahne. Schützenmeister Oberleutnant im
K.b.1. Jägerbataillon Ludwig Kohler hielt einen feierlichen Vortrag im
Pathos der damaligen Zeit, der sogar in gedruckter Form vorliegt. Er
enthält aber leider nur dürftige Hinweise über die Geschichte der Schützen
und endet mit Hoch lebe der König. Sodann ordnete sich der Festzug in
folgender Weise: Ein Mann zu Pferde, bekleidet mit einer der beiden in der
hiesigen städtischen Waffenkammer befindlichen eisernen Rüstungen vom Jahre
1589 (wurde 1880 vom damaligen Bürgermeister Hochburger billig
verscherbelt) und mit einem Speer bewaffnet; diesem folgte das Musikkorps
und die Tambours, sowie ein Zug der Mannschaft des hiesigen kgl. Landwehrbataillons, dann die 3 Ziller mit den
Scheiben, hierauf neun ganz gleich in weiß und
grün geschmackvoll kostümierte Knaben, welche die Preisfahnen trugen,
diesen folgte die Schützenfahne, sodann kamen die Herren Schützenkommissäre und Schützenmeister usw. usw... Von diesem prächtigen Schützenzug unter der
Kulisse des Pulverturmes hängt im Heimatmuseum eine wunderbare
Schützenscheibe, die lt. einer vorhandenen Rechnung vermutlich von Klemens bella Croce stammt.
Das Festschießen wurde von 45 fremden und 17 einheimischen Schützen
besucht, die 1.571 Gulden bezahlten und 5.815 Schüsse abfeuerten. Am Abend
des 7. Juli fand im Saale des kgl. Posthauses ein
Schützenfestball statt, wie in der Einladung bereits fett gedruckt als
Jubiläumsball am Vorabend des hohen Geburtstagfestes Ihrer
Majestät unser allergnädigsten Königin angekündigt. Leider kam
aber einige Tage vorher ein Schreiben des Magistrats, daß
auf "allerhöchsten Wunsche und Befehl solche Festlichkeiten und Bälle
aus diesem Anlass unterbleiben sollen. So war es dann nur noch ein
einfacher Schützenball.
Die Schützenfahne, bereits bei dieser 100-Jahr-Feier von den Stürmen und
der Verwitterung eines Saekulums ziemlich hart
mitgenommen beschrieben, befindet sich in einem äußerst desolaten
Zustand im Burghauser Heimatmuseum. Es wird z.Zt. geprüft, ob eine
Restauration oder wenigstens Konservierung möglich ist. Die Begeisterung
über den neuen Aufschwung hielt nicht lange. Der Verein führte zwar Ausbleibsgebühren von 6 Kreuzern
je Abend ein, doch fehlt der 1. Schützenmeister im selben Jahr 8 mal, im
nächsten Jahre waren von den 28 Schützen wieder meistens nur 3 oder 4
anwesend, beim Endschießen 8.
1849 kam der Schießbetrieb in Burghausen zum Erliegen bzw. wurde wieder in
Ach geschossen. Die alten Schützen waren furchtbar zerstritten und auf 7
Mann zusammengeschrumpft. Erst nach Aufforderung durch den Magistrat waren
sie bereit, die Schützenlade samt Kasse, Dokumenten und Inquisiten an eine
neu gebildete Gesellschaft auszuhändigen, der man sinniger- weise den Namen
Eintracht gab. Die Tätigkeit der sogenannten Eintrachtvereinigung
innerhalb der Feuerschützen hat sich im Laufe der Zeit dann so
herausgebildet, daß das Zimmerstutzenschießen
im Winter unter dem Namen der Eintrachtschützen,
und im Sommer das Feuerschießen unter dem Namen der kgl.
priv. Feuerschützengesellschaft durchgeführt wurde. Es ist dem Leser daher
anzuraten, auch die Chronik der Eintrachtschützen
zu studieren, da bis in unsere Zeit die Eintrachtschützen
meist auch Feuerschützen waren und beide Vereine zeitweise sogar zusammen
denselben Schützenmeister hatten. Die nächsten Jahre ging es wieder
aufwärts: 1856 hielt der Verein zur Feier des Allerhöchsten Namensfestes
Seiner Majestät des Königs Maximilian II und zur Nachfeier der Einweihung
der hiesigen kath. Stadtpfarrkirche (nach dem Einsturz des rechten
Seitenschiffes) ein Festschießen ab. 1858 gaben sie sich eine neue
Schützenordnung und beklagten, daß der Mangel an
Beitritt von jungen Schützen ein Übel sei. So schuf man extra für
Anfänger einen eigenen Scheibenstand und entwarf für sie eigene Scheiben
mit Fixpunkten, auf die sie kostenlos schießen durften.
Vom 12. - 16. Oktober 1859 fand erstmals ein Königsschießen statt, zu dem
König Max II 100 Dukaten stiftete. Der Festzug dürfte noch prachtvoller
als 1847 gewesen sein, da gleich 28 Knaben die Preisfahnen trugen (noch
eine im Heimatmuseum); ein Knabe trug auf einem Kissen 50 blanke Dukaten
Gold, die in der Sonne glänzten. 132 Schützen beteiligten sich, die
Einnahmen betrugen 4.692 Gulden.
1862 war erstmals ein Landwirtschaftliches Bezirksfest (vergleichbar
etwa mit der INSA, verbunden mit einem großen Volksfest) zudem man jedesmal auch ein Festschießen abhielt. Durch die
Anerkennung der Bayer. Schützenordnung vom 25.8.1868 erhielt die Gesellschaft
die Rechte einer sogenannten Corporation und wurde dadurch
rechtsfähig als juristische Person des öffentlichen, später des privaten
Rechtes. Seither trägt sie den endgültigen Namen Königl.
Priv. Feuerschützengesellschaft. Im selben Jahr brachte das
Festschießen beim Landwirsch. Bezirksfest ein Defizit von 14 Gulden.
Überhaupt scheint das Geld knapp geworden zu sein:
1873 ärgerte sich der 1. Schützenmeister Clemens della Croce über einen vom
Stadtmagistrat bewilligten, von den Gemeindebevollmächtigten aber
abgelehnten Zuschuss von 15 Gulden derart, daß
er in einem Rundschreiben wetterte: Möge sie der Herr für diese edle Trat
bewahren vor Cholera, Seuche und anderen Pestilenzen.
Ab 1876 ruht der Schießbetrieb, wird aber 1878 nach dem Beitritt mehrerer
Schützenfreunde wieder erfolgreich aufgenommen. So hielt man die nächsten
Jahre einige Gesellschaftsschießen auf dem Militärschießplatz auf 300 Meter
ab. Ein großes Ereignis für Burghausen war die Bahneröffnung 1879, bei der
der älteste Verein mit der ältesten Fahne nicht fehlen durfte. Dafür
erhielt das Schützenmeisteramt drei Freikarten für die Eröffnungsfahrt.
Am 2.6.1892 machte Herr Höfling eine Aufnahme mit seinem Kunstkasten.
Dieses erste bekannte Photo der Feuerschützen,
dessen Original im Gasthaus Schießstätte hing und letzten Jahr auf Umwegen
wieder in Vereinsbesitz gelangte, ,nahm Ludwig Stiglocher,
(ein Großonkel des jetzigen Firmeninhabers) 1944 zum Anlass, darüber
eine sogenannte Hausaufgabe für die Burghauser Studiengenossen zu schreiben.
Er kannte die Abgebildeten noch persönlich und charakterisiert sie
vortrefflich. Es war noch eine beschauliche Zeit: Zum Anfangsschießen
gab es jeweils einen Schützenzug, der vom Rathaus mit klingendem
Spiel zur Schießstätte zog.
Die Zieler trugen die Preisscheiben, 40 - 50 in
bunter Landsknechttracht gekleidete Buben die
Preisfahnen. Vor allen Veranstaltungen und Generalversammlungen
ging der Vereinsdiener mit einem vom
Schützenmeister herausgegebenem sogenannten Circular
(= Rundschreiben) zu allen Schützen und ließ sich die Kenntnisnahme durch
Unterschrift auf der Rückseite desselben bestätigen.
1893 erscheinen erstmals Industriebeste, also Sachpreise, zu den bisher
üblichen Fahnen, Dukaten, Zinn- und Geldpreisen.
1899 wurden die vom verheerenden Hochwasser Geschädigten
von der Beitragszahlung befreit
Zurück
1903 fing der Ausschuss mit der Planung für das große
450jährige Jubiläumsschießen mit Landwirtschaftsfest an, das vom 3. -
6.9.1904 stattfand und alle bisher in Burghausen abgehaltenen Festschießen
in den Schatten stellte. Der Schriftführer beklagte zwar anfangs noch den
Mangel an Vereinsvermögen und die geringe Mitgliederzahl von 29 Schützen.
Auch das eigens gebildete Festkomitee rechnete im Kostenvoranschlag noch
mit einem Defizit, so daß man von allen
Mitgliedern Ausfallbürgschaften zeichnen ließ. Eine bisher nie gekannte
Rührigkeit ließ aber den kleinen Verein über sich hinauswachsen. 410
Einladungen wurden verschickt, voran an den Deutschen und Österreichischen
Kaiser (Anrede: Aller durchlauchtigster Großmächtigster Kaiser und König,
Allergnädigster Kaiser, König und Herr!), das bayerische Königshaus nebst
allen Prinzen, allen umliegenden Schlossbesitzern und Adelshäusern.
Der noch erhaltene Schriftverkehr mit diesen "hohen u. höchsten
Herren" enthält zwar lauter Absagen zur Teilnahme, die meisten
stifteten aber attraktive Preise. An der Spitze rangierte der vom
Deutschen Kaiser gestiftete, innen vergoldete Silberpokal, der als
"Ehrengabe zum dauernden Gedenken" heute noch im
Heimatmuseum zu bewundern ist. Lediglich aus Österreich kam nichts (mit
Ausnahme der Besitzer des Weilhardtforstes), wohl
wegen der in der Einladung Hochgelobten Verdienste Curas gegen die Österreicher. Ehrenscheiben
malten Maximilian Liebenwein und Lehrer Stechele. Auch die Anmeldekarte ist ein Entwurf Liebenweins. Hohe Militärs, wie z. B. der damalige
bayerische Generalstabschef, waren unter den Spendern, um ihre
Verbundenheit mit ihrer ehemaligen Garnisonsstadt (die Garnison war 1891
aufgelöst worden) zu bekunden. Für die insgesamt 10 Stände war der Bau
einer provisorischen größeren Schießhalle erforderlich,
weitere Zielergräben mußten
ausgehoben werden, in die immer wieder das Grundwasser einbrach. Man stattete
die Anlage mit Feldtelephon und elektrischem
Licht aus und besorgte sich die Unterschriften von insgesamt 8 Anliegern,
ohne deren Einverständnis das Schießen nicht durchzuführen
gewesen wäre. Ein umfangreicher Schriftverkehr mit Vereinen bis nach
München war zu führen, um qualifizierte Zieler zu
bekommen. Das Ergebnis übertraf dann alle Erwartungen: 210 Schützen aus
ganz Deutschland nahmen teil und statt des erwarteten Defizits blieb ein
Überschuss. Anschließend hielt man eine "Kaiser-Pokal-Feier mit
Streichmusik" ab (sonst erscheint immer nur Militär- oder Blechmusik).
In der erhaltenen Original-Wirtshausrechnung erscheinen: "12 Flaschen
Sekt Markus Müller, für die Musiker 2 Flaschen Pfälzer und 14 Liter Bier,
für die Zieler 1/2 Flasche Oberländer". Bei
der bereits erwähnten Hausaufgabe des Ludwig Stiglocher
waren daraus nach der mündlichen Überlieferung allerdings inzwischen
50 Flaschen Champagner geworden! Er schreibt, daß
seine Mutter, "als diese am nächsten Tag um 5 Uhr früh in die
Frühmesse zur Kapuzinerkirche gehen wollte, den Brauereibesitzer Grötzner (2. Schützenmeister) antraf, als er neben dem Lohnerbacherl sanft eingeschlummert war und die
Füße samt Schuhen bis über die Knie im Wasser hängen hatte. Neben ihm
lag sanft schlummernd Stadtsekretär Steingruber (der 1. Schützenmeister)
ohne Hut, aber mit einer Weinflasche in der Hand". (bei den
heutigen Schützen bzw. Schützenmeistern undenkbar !!???). Den
Überschuss legte die Gesellschaft "für alle Zeiten" in Pfandbriefen
an und wollte nur die Zinsen verwenden. Aber bereits im nächsten Jahr
erscheinen Pläne für ein massives Schützenhaus, das dann im Juni 1906
eingeweiht wurde und die ganzen Rücklagen verschlang. Der Schriftführer
freute sich über den dadurch ausgelösten Mitgliederzuwachs, mußte aber bereits im August ein Vortelschießen
wegen geringem Besuch absagen. Die große Zeit der Feuerschützen war wohl
vorerst vorbei. Erster Weltkrieg und Inflation taten ein Übriges. Nur kurz
flackerte wieder Leben auf, immer wieder unterbrochen von Berichten wie:
"Generalversammlung mangels Beteiligung aus- gefallen", "nur
Gendarmerie und Zoll geschossen".
Für die Instandsetzung des Schießstandes machte man 1925 bei den Eintrachtschützen Schulden, 1932 zahlte der Kassier gar
aus der eigenen Tasche und beim Finanzamt mußte
um Stundung eingegeben werden. Auch der Bau von 5 Kleinkaliberständen
1932 brachte keinen Aufschwung.
1934 kam die "Gleichschaltung": die
Gesellschaft bekam einen "Vereinsführer", die
Vereinssatzung wurde nach dem Muster und Wortlaut des Deutschen
Schützenbundes abgeändert, die Schießstätte mußte
den "Wehrverbänden" zur Verfügung gestellt werden. Im Jahre
1938 sind nur zwei Schießen erwähnt,
1940 werden 4 Vollmitglieder und 10 Zweitmitglieder angemeldet.
Ab 1944 ruhte der Vereinsbetrieb vollends.
1951 wurden die Vereine vom Gau aufgefordert, den Schießbetrieb
wieder aufzunehmen. Es dauerte aber bis 1954, bis wieder eine
Generalversammlung einberufen wurde, zu der sich 10 Feuerschützen und
auch gleich 14 Neumitglieder, hauptsächlich Schützen der anderen
Burghauser und umliegenden Schützengesellschaften, einfanden. Es
galt ja, das 500jährige Gründungsjubiläum zu feiern: Aber mit
Einnahmen von ganzen DM 204,80 (aus Schießplatzmiete des Hauptzollamtes)
seit der Währungsreform konnte der Verein keine großen Sprünge machen. So
feierte man zusammen mit den Eintrachtschützen,
die 100 Jahre alt wurden. Mangels eines eigenen Schriftführers ist nun im
Protokollbuch kein Bericht über dieses seltene Jubiläum, so daß er in der Chronik der Burghauser Eintrachtschützen nachgelesen werden muss. Es war
wiederum erstaunlich, daß die Gesellschaft, wie
schon so oft, wie "Phönix aus der Asche" erstand und mit der
geringen Mitgliederzahl ein rundum gelungenes Fest aufziehen konnte.
Im nächsten Jahr wurde der 50-Meter-Stand wieder in Ordnung gesetzt
und mit einer modernen Telephon- u.
Lichtsignalanlage
Zurück
AM 13./14. Oktober 1956 war Anfangs- und zugleich
Endschießen. Leider kam bereits im nächsten Jahr das endgültige AUS: der so
schön hergerichtete Stand wurde nie abgenommen, und so fiel im Jahr 1957
der letzte Schuss in dieser so traditionsreichen Schießstätte: hatte man im
Mittelalter zuerst in der Zaglau (hinter dem Ku-Max-Gymnasium erste Erwähnung 1552) geschossen, so
wurde die Schießstätt in St. Johann bereits 1578
erwähnt, vermutlich aber nur als Nebenschießstätte. Ab 1662 mußte der Schießstand in Zaglau
aufgegeben und vor das Öttinger Tor (etwa Nähe Curaplatz) verlegt werden. Von 1832 - 1842 führte der
Verein ein langwierigen Prozess mit Bierbräu Rädlinger, der in St. Johann einen Sommerkeller
unterhielt, sowie mit mehreren Landwirten die sich alle durch das Schießen
stark beeinträchtigt fühlten. den Prozessakten berufen sich die Feuerschützen
zwar auf uralte Rechte, die Gegnerschaft weist aber darauf hin, das angeblich früher nur auf Privatgrund die Aufstellung
von Selben geduldet wurde. Vorübergehend schoss man deshalb in Holzfeld beim Ökonomen Ludwig Barbarino
und auf de Militärschießplatz. Der Gesellschaft
gehörte ja nur das Schießhaus neben dem Gasthaus "Schießstätte";
Das Zielhäuschen stand Richtung Pulverturm auf fremdem Grund und das
überschossene Gebiet wurde von den Eigentümern landwirtschaftlich genutzt.
So war es verständlich, daß es immer wieder zu
Reibereien kam. Auch eine Anzeige des 2. Jag. Bataillons von 1855 an den
Magistrat liegt vor, in dem sich diese beschwerten, weil sich die Soldaten
bei der Wachablösung am Pulverturm vom Schießbetrieb gefährdet fühlte
Selbst bis zum Schluss, also bis 1957, war der Weg, der hin
den Scheibenständen vorbeiführte, nur durch eine einfach Schranke und eine
Hinweistafel abgesichert ,eine heute unglaubliche Leichtsinnigkeit!
Die Auflagen waren inzwischen aber doch so streng geworden daß an ein Schießen in St. Johann nicht mehr zu denken
war. So erscheint erst 1964 wieder ein Protokoll über eine
Generalversammlung, bei der vorgeschlagen wird, das Schießhaus verkaufen.
Mit dem Erlös wollte man die Bankschulden, sowie die Schulden bei den Eintrachtschützen, die inzwischen wenigstens die
Reparaturen und die Grundsteuer weitergezahlt hatten, tilgen. Der Rest
sollte für den Bau eines neuen Schiessstandes in Hohenwart zusammen mit den Neuöttinger
Feuerschützen, die in einer ähnlichen Lage waren, verwendet werden.
So geschah es dann auch: am 27.7.1967 war Firstfeier. Ab 1968 konnte die
mit 24 Mitgliedern aus verschiedenen Burghauser Schützenvereinen gegründete
Pistolenabteilung den Übungsbetrieb aufnehmen. Erstmals nach 12 Jahren war
1969 wieder ein erstes Scharfschießen. Den dornenreichen Weg bis dorthin
und auch die Schwierigkeiten, die in der Folge auftraten, sind in einer
eigenen Chronik der Schießsportanlage Hohenwart
beschrieben. Ebenfalls 1969 wurde auch die neue Satzung für privilegierte
Schützengesellschaften in Bayern angenommen. Durch die attraktive und
vielseitige Schießanlage gelang es, die Gesellschaft wieder zu regem
Leben zu erwecken, so daß sie heute ca. 300
Mitglieder zählt.
1977 wurde eine Salutstaffel gegründet
Seit 1978 besteht mit Unterbrechung eine Schwarzpulverabteilung.
Zum 525jährigen Bestehen fanden 1979 verschiedene Feierlichkeiten, wie ein
Jubiläumsschießen, Stadtmeisterschaft und Jubiläumsfeier statt.
Seit 1984 hat die Gesellschaft auch eine Schützenkönigskette.
Im Jahre 1987 wurde unser Mitglied Josef Huber Obb.
und Bayer. Meister in der Disziplin Perkussionsrevolver und Margit Becker
in derselben Disziplin Obb. Vizemeisterin und
Bayer. Meisterin. Auch in diesem Jahr konnte Margrit Becker ihrem Erfolg
wiederholen mit einer Obb. u. Bayer.
Meisterschaft.
Nach dem geschilderten ewigen Auf und Ab in der Vereinsgeschichte, teils
begründet in Kriegen, Unruhen und sonstigen Notzeiten, aber auch in
kleinlichen Querelen persönlicher Natur, wie sie wohl in jeder Gemeinschaft
auftreten, scheint es fast unglaublich daß eine
Vereinigung mehr als ein halbes Jahrtausend überstehen kann. Der "Königl. privilegierten Schützengesellschaft 1454
Burghausen" ist dies gelungen!
Im Jahre 2003 wurde in der Jahreshauptversammlung über
einen wechsel vom Verband des BSSB in dem
Verbandes des BDS ab 2004 abgestimmt.
Als Nachtrag zur Chronik der Feuerschützen Burghausen zwei Begebenheiten
aus dem vorigen Jahrhundert:
Burghausen, den 25.Juli 1841
Der Magistrat der K.Stadt Burghausen als Lokal-Polizey-Behörde an die Herren Schützenmeister der
Feuerschützengesellschaft dahier ! Es ist zur
diesseitigen Kenntnis gekommen, daß gelegenheitlich des gestrigen Vortelschießens
der bürgerliche Gürtler Sommer, Mitglied der Gesellschaft, aus Anlass der
Erinnerung über das in der Schützenordnung vom 21.Juli 1796 § 24 als
unzulässig erklärte Anlehnen beim Schießen aus Zorn den geladenen , und
gespannten Stutzen gegen mehrere Personen hingeworfen haben, und dieser
abgebrannt sein soll. Die Herren Vorstände werden hiermit im Interesse der
öffentlichen Sicherheit aufgefordert, den wahren Vorgang, und das hierauf
im Disziplinarwege etwa verfügte anher bekannt zu
geben.
Mit Hochachtung geharrt
Der Bürgermeister
Bey dem am 12.August 185o von der
Feuerschützengesellschaft Burghausen gegebenen Schlecker (= Preis) erschien
der K. Revierförster Brunnbauer mit einem Bürschstutzen,
welcher gegen das in der k.b. Schützenordnung
vorgeschriebene Maß um einen Zoll langer war. Er wurde von den
Schützenmeistern hierüber aufmerksam gemacht und erklärte, nur den noch
geladenen Schuss zu machen, sodann aber einen anderen Stutzen zu schießen.
Dieser letzte Schuss war aber ein 4 und zwar so, daß
damit ein Bester geschossen worden währe. Nachdem
aber Herr Revierförster Brunnbauer auf die Bestimmungen der Schützenordnung
aufmerksam gemacht, und dennoch diesen Schuss
gemacht, so wurde derselbe als ungültig erklärt, und verschlagen. Nach
beendigtem Schießen erklärte Herr Revierförster gegen den Schützenmeister
della Croce, daß, nachdem sein Stutzen zu lange
befinde!, es ihm leid thue,
nicht mehr schießen zu können, und hiermit seinen Austritt erklärte. Was
hiermit zur Wissenschaft der ganzen Gesellschaft bekannt gegeben wird.
Vorgekommen am 12 ten August 185o auf der
Schießstätte zu Burghausen.
Zur Bestätigung die Unterschrift
der Schützenmeister della Croce
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